August Kotthaus und Gustav Adolf Kotthaus

August Kotthaus gründete zusammen mit Werkmeister Buschmann am 28. April 1908 die "Rheinische Metallbettenfabrik Kotthaus & Buschmann". Sie nutzten dafür die bestehenden Gebäude der früheren Spinnerei Richartz & Pastor an der Nagelsberger Mühle. Bereits 1897 hatte Cahn & Neumann dort eine Fabrik für Metallbetten gegründet, die allerdings schon fünf Jahre danach pleiteging; 1903 kam Deussen & Co, um ebenfalls Metallbetten herzustellen und musste schon kurz darauf wieder schließen. Erst Kotthaus & Buschmann stellte im April 1908 die Produktion auf solide Beine und bildete bis 1968 einen vertrauenswürdigen Arbeitgeber und für die Kunden einen zuverlässigen Lieferanten. Geschäftspartner Buschmann war schon bald nach der Gründung aus dem Unternehmen ausgestiegen.

Bereits vier Jahre später wurde das noch junge Unternehmen auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, denn die Werkshallen brannten 1912 bis auf die Grundmauern nieder. August Kotthaus sparte überall, jedoch nicht an der Versicherungsprämie. Zum Glück, denn die Allianzversicherung aus Berlin deckte mit 60000,- Mark den Schaden ab. „So, Geld ist genug da, also in Hände gespuckt, alles wieder aufbauen und weiterarbeiten“ hieß die Devise. 

August Kotthaus und seine Frau Luise waren gestandene bergische Unternehmer, die sich von solchen Nackenschlägen nicht kleinkriegen ließen. Während August Kotthaus im ersten Weltkrieg war, führte erfolgreich seine Frau den Betrieb. Die Fabrik expandierte 1933 nach Frankfurt, später wurde das Zweigwerk nach Offenbach verlagert. Erst 1967 musste dieses aufgegeben werden. Im Laufe der Jahre erweiterte die Firma ihr Lieferprogramm um Holzbettgestelle, Konsolen, Stahldrahtmatratzen und Krankenhausbedarf, später Couch-Ecken, Schrankbetten, Umbau-Liegen, Wandklappbetten, Liegen mit und ohne Bettzeugtruhen. Nicht vergessen sollte man die beliebten „Berglandmatrazen“ aus Polyäther-Schaum oder mit Federkern und Spiralgeflecht. „Immer mit der Zeit gehen“ war der wichtigste Grundsatz, den die Firma Kotthaus & Buschmann mit ihren Produkten am Markt verfolgte.

Anfang der sechziger Jahre griff der Wupperverband nach der Nagelsberger Mühle, er brauchte die Grundstücke für seine Talsperre. Mittlerweile gehörte der Betrieb August Kotthaus jun. und Hermann Melskotte. Der alte August Kotthaus sen. war schon im Dezember 1941 im Alter von 65 Jahren verstorben. Am 19. Januar 1969 kamen Inventar und Maschinen unter den Hammer. Wohl gemerkt, es handelte sich um keine Zwangsversteigerung, denn die Inhaber des 60 Jahre alten Familienunternehmens hatten eine öffentliche Erklärung abgegeben: Nicht etwa der wirtschaftliche Ruin zwang sie zur Aufgabe ihres Betriebes, sondern die Absicht des Wupperverbandes, in Krebsöge den Staudamm der Wupper-Talsperre zu errichten.

Im September 1969 kamen die Bagger des Wupperbandes. Nicht nur ehemalige Mitarbeiter hatten Tränen in den Augen, als die letzte Fabrik des Lennepebachtales Stein um Stein aufhörte zu existieren.

1920 sagte die Bilanz des Werkes „ja“ zum ersten Fracht-LKW. Vorher wurden die Waren mittels Ochsenkarren zur Bahn gebracht.

Die Nagelsberger Mühle kurz vor Anrücken der Bagger des Wupperverbandes.

Quellen: Peter Dominick in www.wupperindustrie.de; Stadtnetz Radevormwald

Über Gustav Adolf Kotthaus sind nicht so viele Informationen zu finden. In den Kirchenbüchern der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep ist als Wohnort „Durchsholz 1“ angegeben. Aufschlussreicher ist da schon der Tauf-Eintrag des Gustav Adolf jun., wo der Beruf des Vaters mit „Ackerer“, also Landwirt, angegeben ist und eine der Taufpatinnen war „Frau August Kotthaus, Krebsöge“.