Bernhard Goldenberg
Bernhard Goldenberg wurde am 20. März 1872 in Dahlerau als Sohn des Leiters der Färberei der Werke Wülfing und Sohn, Friedrich Goldenberg, und dessen Frau Ottilie geb. Zurhellen geboren. In den Wülfingwerken machte er später auch ein Maschinenbaupraktikum. Nach seiner Schulzeit in Dahlerau und Lennep erwarb er an der Gewerbeschule zu Barmen das Reifezeugnis. Goldenberg wollte Ingenieur werden und studierte an den Technischen Hochschulen Hannover, Stuttgart und Berlin Charlottenburg. Mit dem Staatsexamen schloss er seine Studien als Diplom-Ingenieur ab. Seiner militärischen Dienstpflicht kam er als Einjährig-Freiwilliger 1895/96 beim Feldartillerie-Regiment Nr. 29 in Württemberg nach. Danach widmete er sich ganz seinem technischen Beruf und arbeitete zunächst beim Dampfkessel-Überwachungsverein zu Barmen. Von da berief ihn der Großindustrielle Hugo Stinnes in Mülheim an der Ruhr zu seinem persönlichen Privatassistenten. Auf Veranlassung Stinnes machte Bernhard Goldenberg 1902/03 eine Studienreise nach den Vereinigten Staaten von Amerika und von da nach Japan und China. Nach seiner Heimkehr 1903 setzte Stinnes ihn zum Technischen Direktor des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks (RWE) in Essen ein. In dieser Stellung blieb er bis zu seinem frühen Tode am 30. Mai 1917. Er starb nach nur fünftägigem Krankenlager in Essen an einer Lungenentzündung. Bernhard Goldenberg blieb unverheiratet. Auf dem Friedhof hier in Lennep wurde er in Gegenwart eines sehr zahlreichen Trauergefolges, namentlich aus den Kreisen der rheinisch-westfälischen Großindustrie, zu Grabe getragen. Bernhard Goldenberg war einer der angesehensten Ingenieure der rheinisch-westfälischen Industrie. Als Direktor der RWE war er für die technische Realisierung des raschen Ausbaus der Elektrifizierung im Rheinland und im Ruhrgebiet verantwortlich. So entstanden in rascher Folge die Kraftwerke in Essen (1903), Reisholz (1909) und Wesel (1912). Außerdem erbaute er das Tochterwerk in Knapsack bei Hürth und rüstete es mit Turbinen von 60.000 PS aus, die er bei der AEG in Berlin nach seinen eigenen Plänen bauen ließ. Die Herstellung von Turbinen dieser Größe hielt man damals für unmöglich und bezweifelte außerdem deren Wirtschaftlichkeit; trotz aller Anzweiflungen wagte Goldenberg diesen Schritt und behielt Recht. Diese erste Riesenturbine der Welt bewährte sich ausgezeichnet. In späteren Jahren wurden noch viel größere Turbinen gebaut und das Werk in Knapsack wurde Bernhard Goldenberg und seiner technischen Großtat zu Ehren von ursprünglich „Vorgebirgszentrale“ in „Goldenberg-Werk“ umbenannt.
Quellen: Chronik der Familie Zurhellen, Wikipedia
Fotos: Fam. Zurhellen
o.l.: Bernhard Goldenberg/o.r.: Eltern Fritz und Ottilie Goldenberg/u.l.: Geschwister Fritz, Marie und Bernhard Goldenberg