Otto Faßbender
Otto Faßbender wurde am 7.12.1902 in Solingen-Ohligs (Merscheid) als Sohn eines Kaufmanns geboren. Den ersten Kontakt zur Musik erhielt er im Alter von fünf Jahren, als ihm sein selbst in mehreren Chören aktiver Vater auf dem Rummelplatz eine Geige kaufte. Früh erhielt der temperamentvolle Junge Unterricht auf Klavier und Geige. 1920-22 studierte Otto Faßbender am Kölner Konservatorium, dem Vorläufer der Musikhochschule, zunächst Klavier.1925-26 folgte ein Dirigierstudium, 1927-32 eine Ausbildung zum Gesangslehrer, 1930 legte er darüber hinaus eine Prüfung zum Violinpädagogen ab. In all diesen Jahren finanzierte Otto Faßbender seine Studien selbst, mit Chorarbeit und indem er bis zu 30 Stunden wöchentlich privaten Musikunterricht erteilte.1927 heiratete er Edith Schöttler, die er während der Chorarbeit kennengelernt hatte. 1931 zog das junge Paar nach Remscheid-Lennep.
In den kommenden Jahrzehnten hatte Otto Faßbender die Leitung einer Vielzahl von Chören und Orchestervereinigungen im Raum Wuppertal, Solingen und Remscheid inne. Mit seinen Chören nahm er regelmäßig an Wettbewerben teil, was ihm einige Dutzend Preise einbrachte. 1973 wurde ihm für sein fünfzigjähriges musikalisches Wirken in der Öffentlichkeit das Bundesverdienstkreuz verliehen. Über sein künstlerisches Wirken hinaus war Faßbender zeit seines Lebens musikpädagogisch aktiv, so unterrichtete er an der Remscheider Jugendmusikschule, am Solinger Humboldt-Gymnasium und am Hattinger Jungen-Gymnasium. Er fasste seine Arbeit nicht als Beruf, sondern als Berufung auf. Mit Bitterkeit und Unverständnis – typisch für viele seiner Generation – reagierte er auf den verstärkten Trend zur Rock- und Popmusik in den sechziger Jahren. Die Erkenntnis, dass die Jugend sich mehr und mehr von der Musikausübung zum Musikkonsum hinwandte, war für ihn aber kein Grund zur Resignation. Otto Fassbender war bis zum Jahr 1977 als Chorleiter aktiv. Wegen gesundheitlichen Problemen war er schließlich gezwungen, Abstand von dieser Tätigkeit zu nehmen. Er starb am 27.6.1983 an den Folgen einer schweren Krankheit.
Quelle: Artikel von Dr. Matthias Kruse in „Geschichte & Heimat“ 6/1998