Prof. Johannes Klingenburg
Der folgende Text aus „Die Geschichte des Röntgengymnasiums“ beschreibt Professor Klingenburg so schön, dass er hier mit nur wenigen Auslassungen wiedergeben werden soll:
„Klingenburg wurde am 20. Februar 1840 in Hochemmerich, Kreis Moers, geboren. Seine Vorbildung erhielt er auf dem Gymnasium zu Duisburg und studierte auf den Universitäten Halle, Tübingen und Bonn Theologie und Philologie. Nach Ablegung des Examens pro licent. concion war er seit Ostern 1866 Lehrer an der höheren Stadtschule in Kirn und machte von dort aus in Bonn das Examen pro facultate docendi. Im Herbst 1872 wurde er an die hiesige Schule berufen. Klingenburg stammte aus bescheidenen Verhältnissen und wusste mit Wenigem hauszuhalten. Die große Genügsamkeit, die er damals lernte, hat er sich bis an sein Ende bewahrt. Dabei war er doch eine Frohnatur und heiteren Freuden der Geselligkeit nicht abhold. Gerade wegen seiner Anspruchslosigkeit, Bescheidenheit und Herzensgüte war er in allen Kreisen gern gesehen. Durch dieselben Vorzüge seines Wesens gewann er auch in der Schule sich die Neigung seiner Kollegen und Schüler. Freilich lernten diese ihn auch gleichzeitig wegen seines hervorragenden Wissens schätzen. Er zeigte sich auf allen Gebieten bewandert. Die Gelehrsamkeit wurde auch in den Kreisen seines gesellschaftlichen Verkehrs hochgeschätzt. Er galt für ein Orakel. Wenn man in gelehrten Sachen keine Auskunft finden konnte, hieß es: Klingenburg muss es wissen. … Er besaß ein warmes Herz für die Not des Nächsten. Von seinem Wissen hat er mit verschwenderischer Hand in selbstloser Weise anderen mitgeteilt. Wie manchem Jüngling oder Mann hat er, namentlich durch Unterricht in den alten Sprachen, geholfen, ein höheres Lebensziel zu erreichen. … Sein Abgang von der Schule 1905 gestaltete sich zu einer glänzenden Kundgebung für den geliebten und gefeierten Lehrer. Ein kleiner Kreis von früheren Schülern pflegte ihm noch immer alljährlich am 20. Februar zu seinem Geburtstag eine kleine Huldigung darzubringen. Sein 79. Lebensjahr konnte er nicht mehr vollenden. Am 19. Februar 1919 starb er. Klingenburg war ein Mann von großen Kenntnissen und reiner Gesinnung, ein Original in mancher Beziehung, der von allen geliebt, von niemandem gehasst wurde, ein Schulmeister der alten Zeit in des Wortes bester Bedeutung.“
Quelle: Geschichte des Röntgengymnasiums von P. Windgassen